Insel Rügen – mehr als Kreidefelsen...
… und doch sollte man sie gesehen haben. Aber mal von vorn. Es begann Anfang letzten Jahres mit der Idee einige Zeit dem Alltag zu entfliehen und in den Urlaub zu fahren. Mein Mann und ich machten uns also auf die Suche nach einer schönen Region, die wir noch nicht kannten. Das Ziel und der Zeitraum war relativ schnell gefunden. Nun fehlte noch die Unterkunft und hoffentlich schönes Wetter.
Die passende Unterbringung war da schon eine Herausforderung. Was wollen wir und was brauchen wir? Eine Ferienwohnung für uns zwei? Das wäre ein bisschen zu viel. Und auch eine Bleibe mit diversen Wellness-Angeboten war nicht nötig. So entschlossen wir uns für ein kleines Hotel. Übernachtung mit Frühstück und bei Bedarf ein warmes Abendessen. Mit Meeresrauschen geweckt werden, war ein schöner Gedanke. Und auch das bot das kleine Hotel. Mit einem Weg zur Ostsee, die man innerhalb von etwa zwei Minuten erreichte, hatte es eine sehr gute Lage. Da ist der Blick nach Hiddensee inklusive.
Und dann ging es los!
Bei nur fünf Tagen sollte man jede Minute nutzen. Und bis nach Rügen war ein weiter Weg. Dass hieß für den ersten Urlaubstag: früh aufstehen – sehr früh. Doch es hat sich gelohnt. Bei zunächst wenig Verkehr und Dunkelheit, über fließenden Verkehr und Starkregen bis zu einem kleinen Stau – den wir gut umfahren konnten - und schönsten Sonnenschein war die Fahrt angenehm. Unser Ziel war am frühen Vormittag mit der Überquerung der Rügenbrücke schon fast erreicht. Über diese Brücke gelangt man seit 2007 bequem und zügig mit dem Auto auf die Insel. Damit wird der naheliegende Rügendamm entlastet, der heute nur noch von der Bahn sowie Radfahrern und Fußgängern genutzt wird.
Da es noch früh am Vormittag war, konnten wir uns zu der ersten Unternehmung aufmachen. Was sollte das sein? Natürlich das, für was die meisten Besucher auf die Insel kommen. Die Kreidefelsen. Die Idee dieses bekannte Stück Rügener Küste von der Ostsee aus zu besichtigen, setzten wir kurzer Hand in die Tat um. Und so waren wir eine halbe Stunde später von Sassnitz aus mit einem kleinen Kutter entlang genau dieser besagten Küste Richtung Königsstuhl unterwegs. Die Ticketverkäuferin sagte zu uns lächelnd, es könne etwas schaukeln. Was für die Einheimischen „etwas schaukeln“ ist, ist für uns Touristen schon so etwas wie ein Seegang. Und der Kutter schaukelte nach allen Seiten, so dass das Wasser über die Reling spritzte. Doch der Blick bei strahlenden Sonnenschein zu den fast weißen Kreidefelsen mit ihrer grünen Buchenwald-Haube und der blauen Ostsee, die ihre Wellen Richtung Ufer schickte, war das Geschaukel wert. Und dann war das Ziel erreicht. Vor uns erhoben sich über die restlichen Felsen zwei strahlend weiße Formationen aus Kreide. Uns Passagieren des Kutters wurde erklärt, dass der rechte davon der bekannte Königsstuhl sei. Der Sage nach sollte derjenige, der diesen Felsen von der Seeseite aus erklimmt König werden. Auf der Rückfahrt ging es nochmal vorbei an der Kreidefelsenküste bis in der Ferne die schönen weißen Häuser und der Hafen von Sassnitz zu sehen waren.
Nach der ganzen Schaukelei war ein kleiner Sparziergang, zunächst auf der Promenade und dann durch den hafennahen Teil des Ortes, ein besonderes und unter den Füßen ruhiges Vergnügen. Hier stehen viele weiße Häuser mit schön gearbeiteten Holzverzierungen an Erkern, Balkonen und Veranden. Sie erinnern mich an den Schweizer Baustil und das Kviknes Hotel im norwegischen Balestrand. Dabei findet man, beim genaueren Hinsehen, noch viele weitere Baustile. So zum Beispiel aus der Zeit des Jugendstils. Aber auch Elemente aus der Zeit des Historismus und des Klassizismus sind vertreten. Jeder Bauherr Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte seine eigenen Vorstellungen und Wünsche, was die Schmuckelemente anging und so entstanden viele dieser Strandvillen, wobei nicht Eine wie die Andere ist. Diese schöne Art Villen sollten wir in den nächsten Tagen auch an anderen Orten der Insel wieder begegnen.
Zurück im Hafen, wo wir unser Auto geparkt hatten, fiel uns eine weitere Besonderheit ins Auge. Neben den verschiedenen Motor- und Segelschiffen liegt hier auch ein britisches U-Boot. Die H.M.S. Otus ist im Hafen von Sassnitz fest vertäut und als Museum für alle Besucher offen.
Nach den ersten Bummel an der Ostsee wurde es Zeit unsere Unterkunft für die nächsten Tage zu beziehen und den Ort zu erkunden. Dranske ist mit etwas mehr als 1000 Einwohner eine kleine Ortschaft im Nordwesten von Rügen. Was als Fischerdorf begann, wurde in der Zeit des dritten Reiches zu einer kleinen Gartenstadt. Hier sollten sich die Offiziere und ihre Familien wohlfühlen. Später stiegen die Einwohnerzahlen und so wurde zur Zeit der DDR die bekannten Platten am Ortsrand errichtet. Von diesen sind heute nur noch einige vorhanden.
Dass das Militär in Dranske allgegenwärtig war, lag an der angrenzenden Landzunge mit dem Namen Bug. Auf dieser richtete bereits der Kaiser 1916 eine Segelflugstation ein. Im Dritten Reich fand man hier eine Flugbootstaffel sowie ein Seeaufklärungsgeschwader. Danach wurde die Landzunge bis zur Wiedervereinigung von der DDR-Volksmarine genutzt. Heute kann man viel über die Geschichte von Dranske und Bug im Marinehistorischen- und Heimatmuseum erfahren. Wer die Natur auf der Landzunge erleben will, sollte eine Führung durch das bis heute gesperrte Gebiet machen.
Das schöne Wetter genießen
Am zweiten Urlaubstag wollten wir das schöne Wetter noch einmal genießen, bevor die Vorhersage der Wetter-App die Wolken und den Regen bringt. Einfach losfahren und sehen wohin uns die Reise führt? Nein. So ganz ohne Plan geht es auch im Urlaub nicht. Und so hatten mein Mann und ich uns am Vorabend schon einige Dinge aus dem Reiseführer ausgeguckt, die wir uns ansehen wollten. Nach einem guten Frühstück mit frischen Brötchen, Marmelade, Ei und natürlich eine schöne Tasse Kaffee, ging es los - auf zur anderen Seite der Insel. Das erste Ziel hieß Sellin. Der Ort ist eins von fünf Seebädern auf der Insel und trägt diese Bezeichnung auch in seinem Namen. Was Ende des 13. Jahrhunderts als Siedlung von Fischern und ihren Familien begann, wurde gegen Ende des 19.Jahrhunderts zu einem beliebten Badeort. Es waren die betuchten Bürger, die sich hier erholen und baden wollten. Und so entstanden auch in Sellin die schönen Villen, die heute zur Badearchitektur gehören.
Das Seebad Sellin „begrüßt“ uns als eine helle, weiße Stadt bei schönen Sonnenschein. Also lassen wir das Auto stehen und machen uns zu Fuß auf den Weg dieses Städtchen zu erkunden. Das erste ist die Wilhelmstraße. Auch hier stehen viele dieser weißen Bauten, in denen man Hotels oder Ferienapartment findet. Außerdem laden kleine Geschäfte zum Bummeln und Cafés zum Verweilen ein. Wir gehen diese Straße in Richtung Ostsee entlang und stehen an deren Ende an einer hohen Klippe. Unser Blick geht weit hinaus auf die offene See. Von hier aus gelangt man über eine Treppe zu dem bekanntesten und wahrscheinlich auch beliebtesten Motiv von Seebad Sellin - der Seebrücke.
Die heutige Brücke reicht fast 400 Meter in die Ostsee. So ähnliche Seebrücken findet man in vielen Orten der Insel. Das Besondere an dieser ist ihre Bebauung. Die Seebrücke dient nicht nur als Anlegestelle, auf ihr findet man – und es ist nicht zu übersehen – ein Restaurant. Bereits 1906 entstand an dieser Stelle eine Seebrücke mit Restaurant. Dieses brannte jedoch nur 14 Jahre später ab. Und auch die harten Winter in den Jahren 1925 und 1941 hinterließen zerstörerische Spuren an der Brücke. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte man dieses Gebäude als Tanzlokal, bis es so baufällig war, dass man den Rest der Seebrücke 1978 abriss. Erst 1992 begann der Bau einer neuen Seebrücke. Sie sollte nach historischem Vorbild entstehen und wurde 1998 für die Besucher geöffnet. Heute erstrahlt das Restaurant wieder in Weiß. Dahinter sind zwei Anlegestellen und Europas größte Tauchgondel, mit der man bei ruhiger See vier Meter unter Wasser die verschiedenen einheimischen Tiere beobachten kann.
Auf dem Weg zurück zieht es uns wieder in die Wilhelmstraße, als wir rechts eine Art kleinen Platz mit einigen Bänken bemerken. Hinter diesem Platz führt eine Treppe einen Hügel hinauf in einen Park. Den Schildern nach soll dort der Kurpark Friedensberg sein. Vorbei an dem Trimm-dich-Pfad, der nicht nur für Kinder ein Erlebnis ist, geht es weiter bergauf. Oben angekommen stehen wir mitten in symbolträchtigen, steinernen Objekten, die zum Innehalten und Besinnen einladen. Dabei hat der Berg auch etwas mythisches, denn der Legende nach sollen bereits die Germanen hier Gericht abgehalten haben.
Nach dem Besuch des Friedensberges geht es wieder stadteinwärts, als wir auf einem weiteren Hügel im Ort ein Bauwerk entdecken, dass eine kleine Kirche sein könnte. Das achteckige Gebäude ist tatsächlich eine Kirche und zu unserem Glück geöffnet. Wir treten in dieses kleine einfache Gotteshaus ein. Sie ist in ihrer Schlichtheit und mit der Holzdecke schon fast gemütlich. Die Kirche wird hier auch die „Königliche“ genannt – und das mit gutem Grund. Das Grundstück, auf dem sie steht, wurde der Gemeinde von der Fürstin von Putbus überlassen. Und die Altarbibel stiftete die Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen Auguste Victoria. Leider brannte die kleine Kirche 1960 und trug große Schäden davon. Trotz der Bedingungen zu Zeiten der DDR, wurde sie von der Kirchgemeinde wieder aufgebaut und bekam damit ihr heutiges Aussehen.
Wir beschließen uns noch mehr vom Seebad Sellin anzusehen und machen uns wieder zu Fuß auf den Weg. Irgendwie geht es hier stetig bergab. Vorbei an Villen der Badearchitektur - und sie sind immer wieder schön – an gepflegten Eigenheimen und an praktischen modernen Bauten, in denen sich Einkaufshallen und Touristeninformation befinden, stehen wir vor einem kleinen Bahnhof. Die Schmalspurbahn, die hier hält nennt sich der „Rasende Roland“ und pendelt, von einer Dampflok gezogen, zwischen Seebad Göhren und Lauterbach. Diesen Streifen von Rügen mit der Bahn erkunden, das war eine schöne Vorstellung. Und damit war es abgemacht. Morgen fahren wir mit dem „Rasenden Roland“. Mit vielen schönen Eindrücken und einen Fahrplan für die Schmalspurbahn verlassen wir für diesen Tag das Seebad.
Da es gerade erst Mittag ist, machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Im Reiseführer war uns ein Jagdschloss mit einem großen Aussichtsturm aufgefallen. Und das wollen wir uns jetzt ansehen. Also heißt der nächste Stopp Granitz. Zum Schloss führt von einem Parkplatz - auf dem wir unser Auto stehen lassen – ein schmaler Weg über eine Weide direkt in einen Buchenwald. Und wieder geht es zu Fuß weiter. Das ist nicht schlimm, wir haben immerhin Urlaub und das Wetter ist schön. Vorbei an einem Schild, das vor „freilaufenden Tieren“ warnt und uns verwundert. Denn die Pferde, die wir sehen sind in einem Gehege, spazieren mein Mann und ich auf den Wald zu. Plötzlich stehen zwei junge Rinder mit Respekt einlösenden Hörnern auf dem Weg. Sie beäugen uns und gehen dann ihrer Wege. Als wir ein Stück weiter einen Hahn mit seiner Hühnerschar etwas essbares auf dem Waldboden suchend begegnen, verstehen wir das „Warnschild“.
Der Weg führt uns auf eine Art Straße oder breiten Waldweg, der gepflastert ist. Es könnte sich dabei auch um die Straße handeln, die zur Versorgung des Jagdschlosses diente und heute noch dient. Das musste da ja wohl auch die richtige Richtung sein. Der Weg – oder die Straße – schlängelt sich durch einen schönen Buchenwald, über die Gleise und vorbei an einer kleinen Haltestelle der Schmalspurbahn. Immer wieder stehen am Rand große silberfarbene Stehlen. Sie gehören zu dem Literaturpfad, der direkt zum Schloss führt. Auf diesen Stehlen findet man Texte, von bekannten Persönlichkeiten aus mehreren Jahrhunderten, die diese schöne Region beschrieben haben.
Das letzte Stück bis auf den Berg wird etwas steiler, aber es lohnt sich. Denn oben angekommen, stehen wir vor dem Granitzer Jagdschloss. Ein großer viereckiger Bau mit fünf Türmen und einem großen Turm in der Mitte. Durch diesen Turm erhielt dieses Schloss auch den Beinamen „Die Krone Rügens“. Von hier muss die Aussicht weit und schön sein. Der Haupteingang wird von zwei Hunden aus Bronze bewacht. Bis zum Eingang reihen sich die Besucher. Durch die Pandemie sind nur eine kleine Anzahl Personen in den Räumen zugelassen und der Aussichtsturm ist komplett gesperrt. Das ist schade. Wir beschließen das Jagdschloss mit auf die Liste für den nächsten Besuch zu setzten und schlendern nur einmal um das großartige Gebäude.
Es ist früher Nachmittag und so geht es weiter. Auf Rügen gibt es noch so viel zu entdecken. Also führt uns das nächste Ziel nach Prora – einen Ortsteil von Binz. Hier befindet sich das Naturerbe Zentrum Rügen und der Baumwipfelpfad. Solche Pfade gibt es einige in Deutschland und uns bietet es sich an, hier einen dieser zu Besuchen. Laut Flyer ist er über einen Kilometer lang und bis zu 17 Meter hoch. Der „Aufstieg“ ist eine große kreisförmige Rampe. So ist der Pfad barrierefrei und kann auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen befahren werden. Unser Abenteuer „Baumwipfelpfad“ beginnt. Und nur wenige Minuten später stehen wir in Mitten Buchenkronen auf Augenhöhe mit den einheimischen Vögeln und Eichhörnchen. Auf dem Pfad gibt es immer wieder Einbuchtungen mit viel wissenswerten über die Natur und Geschicklichkeit-Parcours. Diese Parcours machen nicht nur Kindern Spaß. Dann gabelt sich der Weg und durch das Laub der großen Buchen wird ein Turm sichtbar. Der Aussichtsturm „Adlerhorst“ ist – in zweifacher Sicht – der Höhepunkt des Baumwipfelpfades. Einmal wegen seiner Höhe und zum anderen wegen der Aussicht. Auch auf den Turm gelangt man über eine Rampe. Die führt um eine Buche herum noch einige Meter über die Krone hinaus. Als wir oben ankommen, befinden wir uns in 40 Meter Höhe und überragen den Baum um zehn Meter. Der Blick ist atemberaubend. Von hier aus kann man die ganze Insel überblicken.
Rügen bei Regen
Am nächsten Tag wurde es regnerisch. Aber das sollte uns nicht abhalten, eine schöne Zeit zu haben und unseren Plan durchzuführen. Also ging es nach dem Frühstück nach Sellin, denn von dort aus wollten wir mit dem „Rasenden Robert“ fahren. Die Schmalspurbahn gibt es hier schon seit 1895 und ist heute immer noch sehr beliebt, was man auch an der Zahl der Fahrgäste merkt. Zunächst fuhren wir nach Osten, bis zur Endstation in Göhren. Nach einem kurzen Aufenthalt dann zurück über Sellin, Binz und Putbus nach Lauterbach. Der Ort am Rügischem Bodden hat einen kleinen Hafen, an dem sich die Touristen tummeln. Dabei wurde Lauterbach durch das Badehaus Goor bekannt. Dieses ließ Fürst Wilhelm Malte I. 1818 erbauen.
Auf der „Heimfahrt“ nach Sellin machten wir noch einen Zwischenstopp in Putbus. Die Stadt mit ihrem beeindruckenden Platz – dem Circus – sollte einst die Residenzstadt von Wilhelm Malte I. zu Putbus werden. Da der Regen zunahm, suchten wir etwas Trockenes in Form eines Besuches einer Galerie und den Beschluss wieder zukommen. Die Galerie fanden wir am Rande des Schlossparks. Durch ihre großen Fenster konnte man in den schönen Park sehen. Und genau dort starteten wir am nächsten Tag unseren zweiten Besuch in Putbus. Das Besondere an dem Park ist, dass es zwar ein Schlosspark ist, aber das Schloss nach dem Zweiten Weltkrieg dem Verfall zum Opfer fiel und es nur noch in Form einer großen Tafel zu bewundern ist. Neben dem Circus mit seinem 19 Meter hohen Obelisken ist ein weiteres Muss ein Besuch im Historischen Uhren - und Musikgeräte – Museum. In der liebevoll zusammengetragenen Sammlung von verschiedensten Uhren und Musikgeräten befindet sich so manches „Schmuckstück“.
Und auch den größten Ort auf der Insel haben wir besucht. Bergen auf Rügen liegt – wie der Name schon sagt - auf einer Anhöhe in Mitten der Insel. Hier hat man das Gefühl, dass es überall bergauf geht. „Oben“ angekommen sollte man in die Marienkirche gehen. Das alte Gotteshaus hat eine lange und sehr interessante Geschichte. Der Bau der romanischen Basilika wurde 1180 begonnen. Zu dieser Zeit war die Region bereits durch die Dänen Christianisiert. Zusammen mit dem neu gegründeten Nonnenkloster stellte man die Kirche 1193 fertig. Die hier ansässigen Benediktinernonnen übernahmen 1250 die Regeln der Zisterzienser und betrieben das Kloster als Zisterzienserinnen noch bis 1380. Seit dem ist die Marienkirchen die Pfarrkirche. Besonders sind die vielfarbigen Fresken und Wandgemälde im Inneren. Etwas Einzigartiges findet man jedoch hoch oben an einem der Kirchuhr-Ziffernblättern. Nach einem Sturm 1973 wurde diese repariert und erhielt versehentlich eine 61 Minute.
Auch hoch hinaus geht es auf dem Ernst – Moritz – Arndt – Turm. Der Turm steht auf einer Anhöhe, die der Rugard genannt wird. Hier stand bis 1325 die Burg der Ranenfürsten. Zum 100. Geburtstages des Rügener Historikers und Dichters Ernst Moritz Arndt 1869 begann man mit dem Bau des Turmes. Nach acht Jahren Bauzeit konnte das 27 Meter hohe Backstein-Bauwerk mit Glaskuppel eingeweiht werden. Noch heute bietet der Turm einen beeindruckenden Blick über weite Teile Rügens.
Auf dem Weg zurück zu unserem Auto kommen wir an einem fast unscheinbaren Haus vorbei. Irgendetwas zieht uns jedoch in das Innere dieses Gebäudes. Es ist die Kirche einer noch jungen Gemeinde. Und das zeigt auch die moderne, schlichte Ausstattung. Das Erste, was ins Auge fällt, ist das große, gläserne Kreuz. Es ist frei hängend und immerwährend in Bewegung. Mit dem Licht, das durch die Fenster des Altarraums auf das Kreuz fällt, ergibt sich ein schönes Lichtspiel.
Nach ein paar erlebnisreichen Tagen und mit vielen schönen Eindrücken im Gepäck geht es dann schließlich wieder nach Hause. Wir haben in den Tagen viel gesehen und doch gibt es so manches noch zu entdecken und zu erkunden. Deshalb ist der Plan Rügen noch einmal zu besuchen schon geschmiedet.
Text und Bilder: Ines Rost